Starker Support aus Mainz:
Am 24. Oktober 2024 machte ich mich auf den Weg nach Chemnitz – das Auto vollgepackt, die Neugier im Gepäck. Seit einiger Zeit hatte ich den Wunsch, mich in einem sozialen Projekt zu engagieren, und die gemeinnützige Organisation „Accommodate and Develop (accop) gUG (haftungsbeschränkt)“, kurz accop, war mir bereits ein Begriff. Accop ist auf vielfältige Weise aktiv: Sie unterstützt Geflüchtete bei der Integration, bereitet sie auf den deutschen Arbeitsmarkt vor, bietet Sprachtraining an und engagiert sich sogar im Ausland – etwa bei einer Mutter mit vier Kindern in Athen, die dort in Kypseli lebt. Mein Entschluss war klar: Ein Tag im Einsatz für diese Mission.
Ich kam am Donnerstagabend an, und noch am selben Abend gab es eine ausführliche Einführung in das Projekt und die bevorstehenden Aufgaben. Am Freitag sollten wir für das Büro Farbe und Materialien zum Anstreichen der Wände besorgen sowie Geräte zum Entfernen des Bodenbelags. Der Plan stand fest – doch es erwartete mich eine ganz besondere Erfahrung: Um 15 Uhr ging es nach Chemnitz ins Sprachencafé.
Das Sprachencafé ist ein Ort, an dem sich Geflüchtete aller Nationen treffen, um in entspannter Atmosphäre Deutsch zu üben und ins Gespräch zu kommen. Ich war gespannt und zugleich unsicher: Was würde ich sagen? Welche Themen könnte ich ansprechen, wenn viele der Teilnehmenden nur wenig Deutsch konnten? Doch meine Sorgen lösten sich schnell auf. Vielmehr wurde ich neugierig befragt, und aus meinem anfänglichen Lampenfieber entwickelte sich ein spannender und herzlicher Austausch. Ein großes Thema: das Essen! „Was essen Deutsche gerne?“ Diese Frage öffnete die Tür zu einem kleinen kulinarischen Austausch und bot mir eine Gelegenheit, die Sprache lebendig und praxisnah zu vermitteln. Auch über meinen Studiengang wurde ich ausgefragt, und so verging die Zeit wie im Flug.
Am Abend ging es zurück ins Büro, um alles für den Samstag vorzubereiten – den Tag der handfesten Arbeit. Samstagfrüh ging es dann richtig zur Sache: Der alte Teppichboden musste raus. Dafür kam eine schwere Maschine zum Einsatz, die ordentlich Lärm machte und einiges an Kraft erforderte. Danach wurde der Boden abgeschliffen. Ich war beeindruckt von der Energie, die unsere kleine Truppe ausstrahlte. Mit dabei waren Ismail und Oksana, und für das leibliche Wohl sorgte Selda, die uns mit selbstgemachtem Essen versorgte. Beim gemeinsamen Essen lockerte sich die Stimmung noch einmal – jegliche Berührungsängste waren wie verflogen, und wir lachten und scherzten über die Arbeit, die noch vor uns lag.
Die Arbeit selbst war schweißtreibend und laut, aber es fühlte sich gut an zu wissen, dass wir gemeinsam etwas Bleibendes schufen. Die Gespräche und das Miteinander stärkten die Verbindung. Ismail und Oksana sind in meinem Alter, und mir wurde klar, wie viel wir eigentlich gemeinsam haben. Uns alle verbindet der Wunsch, gemeinsam etwas zu bewirken und mitanzupacken.
Am Ende des Tages standen wir erschöpft, aber stolz, vor unserem Werk. Die Räume sahen wie verwandelt aus, und ich fühlte eine tiefe Dankbarkeit für diese Erfahrung. Ein Tag bei accop – und ich hatte nicht nur bleibende Eindrücke gesammelt, sondern auch das Gefühl, einen kleinen Beitrag geleistet zu haben.
Ruven aus Mainz
Starker Support: Lieber Ruven, vielen Dank!

